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Waisenhaus in Lalitpur (Nepal)

In Kathmandu, der Hauptstadt Nepals, leben über eine Million Menschen. Beim schweren Erdbeben 2015 gab es zahlreiche Tote, zehntausende Menschen wurden obdachlos. Die Bevölkerung leidet bis heute unter den Folgen der Katastrophe, der Wiederaufbau geht nur langsam voran. Viele Kinder leben auf der Straße, sie haben kein Zuhause und niemanden, der sich um sie kümmert.

Im Herbst 2016 war Hartmut Brösamle mit seinen beiden Söhnen zum Trecking in Nepal. Dabei haben sie auch ein Waisenhaus in der Nähe von Kathmandu besucht. Geleitet wurde das Waisenhaus schon in zweiter Generation von einer lokalen Familie, die mit ihren eigenen zwei Kindern im Waisenhaus lebte. Da der Besuch angekündigt war, wurden die drei mit viel Freude und mit Tanzaufführungen begrüßt. Im Waisenhaus lebten über 60 Waisen und wurden dort unabhängig von Herkunft und Religion liebevoll betreut. Viele haben in der Zeit zuvor nicht nur Hunger und Einsamkeit, sondern auch körperliche Misshandlungen erlebt. Doch trotz dieser Vergangenheit und dem Leben in einfachsten Verhältnissen wirkten die Kinder fröhlich und unbeschwert. Das Waisenhaus erhielt keine staatliche Unterstützung und war auf wenige kleinere Spender angewiesen. Wir hatten deshalb entschieden, dass wir ab sofort dafür Sorge tragen, dass wenigstens das Grundnahrungsmittel Reis ausreichend zur Verfügung steht, um alle Kinder zu versorgen. Die Stiftung hat deshalb die Kosten für etwa 1.000 kg Reis pro Monat übernommen.

Im August 2018 hat Dr. Hartmut Brösamle im Rahmen eines mehrmonatigen Aufenthalts in Nepal das Waisenhaus erneut besucht. Es ist uns allen wichtig, dass wir selbst oder Personen unseres Vertrauens regelmäßig überprüfen, ob die unterstützten Projekte die Spendengelder auch entsprechend dem Stiftungszweck einsetzen.

Beim Besuch des Waisenhauses konnte er sich davon überzeugen, dass es den Kindern gut geht. Sie waren fröhlich, gut genährt und hatten für nepalesische Verhältnisse ordentliche Kleidung – viele davon aus der Kleiderspende der Stiftung. Alle Kinder besuchten die Schule, einige größere studierten bereits. Insgesamt konnte er einen sehr positiven Eindruck mitnehmen.

Andererseits gab es sowohl beim Treffen im Waisenhaus als auch bei weiteren Treffen mit dem Leiter des Waisenhauses während seines Aufenthalts in Nepal Hinweise, dass der Leiter des Waisenhauses Hilfsgelder für Ausgaben nicht richtig verbuchte und versuchte, Ausgaben doppelt bei verschiedenen Hilfsorganisationen abzurechnen. Und auch wenn es keine Anzeichen dafür gab, dass Hilfsgelder nicht satzungsgemäß verwendet wurden, war nach diesen Vorkommnissen eine weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit nicht mehr möglich, zumal der Leiter des Waisenhauses die offensichtlichen Unrichtigkeiten abstritt und sich in weitere Widersprüche verwickelte.

Nach mehrmonatigen Diskussionen mit den anderen Hilfsorganisationen, die das Waisenhaus unterstützten, war klar, dass eine weitere finanzielle Unterstützung nicht zu verantworten war. Letztendlich wurden die Kinder aus dem Waisenhaus auf andere Waisenhäuser aufgeteilt und das Waisenhaus aufgelöst. Da sich der Leiter des Waisenhauses auch den Zugriff auf die Immobilie gesichert hatte, war eine Weiterführung des Waisenhauses unter neuer Leitung nicht möglich.

Wir sind überzeugt, dass wir in den Jahren der Unterstützung trotzdem viel Gutes bewirken und den Waisen vor Ort helfen konnten. Trotzdem ist das Ende des Projektes für uns frustrierend. Es zeigt aber umso mehr, wie wichtig es ist, die Verwendung der Fördergelder genau zu überwachen.