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Unterstützung für Binnenvertriebene (Ukraine)

Infolge des brutalen Angriffs Russlands auf die Ukraine sind inzwischen 6,65 Millionen Binnenvertriebene innerhalb der Ukraine geflohen, weitere 6,16 Millionen Menschen in europäische Nachbarländer. Die UN schätzt, dass aktuell 15,7 Millionen Menschen durch den Krieg auf Hilfe angewiesen sind.

Wir unterstützen in Transkarpatien ein Projekt, das nicht nur Soforthilfe leistet, sondern den Menschen auf Dauer hilft und wirklich nachhaltig ist.

Unser langjähriger Partner medico international arbeitet in der Ukraine mit Pro Longo Mai zusammen, einem europäischen Netzwerk von selbstverwalteten landwirtschaftlichen Kooperativen, die sich dem Erhalt kleinbäuerlicher Landwirtschaft und dem Schutz von Ökosystemen und Artenvielfalt widmen. Seit Anfang der 1990er Jahre besteht die Kooperative „Zeleny Hay“ im ukrainischen Dorf Nischnje Selischtsche. Dort betreibt sie zwei Höfe, eine Käserei, ein Gästehaus und Restaurant und führt Projekte in den Bereichen ländliche Entwicklung, kultureller Austausch und Umweltschutz durch. Die Region Transkarpatien, in der das Dorf liegt, wurde bisher noch weitgehend von russischen Angriffen verschont und gilt als relativ sicher.

Die zweite Partnerorganisation für das Projekt ist die ukrainische Gesundheitsorganisation „Komitee für medizinische Hilfe in Transkarpatien“ (CAMZ). Seit Beginn des Krieges organisiert CAMZ Transporte von Lebensmitteln und Medikamenten in die umkämpften Gebiete und wird dabei unter anderem von Terre des Hommes unterstützt.

In Nischnje Selischtsche wurden Unterkünfte für Binnengeflüchtete gesucht, um ihnen in der Ostukraine ein neues Zuhause zu geben. Neben einzelnen Wohnräumen wurde ein leerstehender Gebäudeteil gefunden, der nach einem Umbau als Unterkunft für 32 Familien genutzt werden kann. Da es in der Ukraine kaum Regelungen zum Schutz von Mieterinnen und Mietern gibt und Renovierungsarbeiten notwendig sind, soll der Gebäudeteil mit der Unterstützung von medico gekauft werden. Nach dem Krieg soll das Gebäude weiter für soziale Zwecke genutzt werden, zum Beispiel als Unterkunft für Menschen mit Behinderung, Waisenkinder oder alleinerziehende Frauen.

Die Renovierung des Gebäudeteils wurde ehrenamtlich von einer Architektin geplant und von einem, der ukrainischen Kooperative bekannten, Bauunternehmen umgesetzt. Die Renovierung umfasst den Einbau von Sanitäranlagen und neuen Fenstern und Türen, die Verlegung neuer Leitungen und den Einbau einer Wärmepumpe, um fürs Heizen und Warmwasser nicht weiter auf die Verwendung von teurem Gas angewiesen zu sein. Zudem gibt es eine Gemeinschaftsküche, einen großen Aufenthaltsraum und eine Waschküche.

Inzwischen unterstützt eine Vollzeitkraft die Binnenvertriebenen, um ihre Bedürfnisse und Vorstellungen mit Longo Mai zu koordinieren. Als Freiwilliger hat er schon zu Beginn des Krieges vor Ort im Dorf gearbeitet und seitdem bei der Evakuierung und dem Empfang von Binnenvertriebenen aus der Ostukraine geholfen. Er ist vor Ort der Hauptansprechpartner für die Binnenvertriebenen in alltäglichen und administrativen Belangen.

Überzeugt am Projekt hat uns, dass hier Soforthilfe mit einer langfristigen Unterstützung von bedürftigen Menschen einhergeht und so die investierten Gelder auch langfristig helfen.