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Müllvernichtung und Fleischproduktion mit Hilfe von Larven der Schwarzen Soldatenfliege (Nepal)

Die Larven der Schwarzen Soldatenfliege, Black Solider Fly (BSF), sind eine hervorragende Proteinquelle und ersetzen in der Futtermittelindustrie bereits Fleisch oder Fisch. Als Lebensmittel für den Menschen werden sie allerdings noch nicht in Betracht gezogen, da ihre Konsistenz eher fetten Ölen ähnelt.

Ursprünglich kommen die Schwarzen Soldatenfliegen aus den tropischen und subtropischen Breiten Amerikas, vermutlich aus Südamerika. Durch den Menschen haben sie sich nahezu auf der ganzen Welt verbreitet.

In Kathmandu steigert sich die Einwohnerzahl rapide und der Abfall ist ein großes Problem geworden. Die Müllberge wachsen, es gibt kein funktionierendes Entsorgungssystem. Die Wieder- und Weiterverwertung von Abfällen müsste schleunigst vorangetrieben werden. Dazu sollte unser Projekt einen kleinen Beitrag liefern.

Die 15 bis 18 mm großen Soldatenfliegen belästigen Menschen nicht und verbreiten keine Krankheiten wie andere Fliegen, die von Nahrungsquelle zu Nahrungsquelle fliegen. In ihrem jüngeren, wurmartigen Larvenstadium fressen sie mit einem Riesenhunger Tier- und Pflanzenabfälle und sorgen so für die Entsorgung von Müll. Dabei wandeln sie den Müll in hochwertiges Eiweiß um – und das wesentlich schneller als andere Insektenarten. So fettgefressen, können sie an Schweine, Hühner und Fische verfüttert werden. Das ist umweltverträglicher als viele andere Fütterungsoptionen, etwa Fischmehl oder -öl, deren Produktion zur Überfischung der Meere beiträgt. Diese Eigenschaften machen die Soldatenfliege zu einer geradezu idealen Hauptkomponente einer Art biologischen Abfallverarbeitungstechnologie. Der vor Ort anfallende Müll wird entsorgt, Menschen erhalten Arbeit und Einkommen und die gezüchteten Larven dienen der lokalen Hühnerzucht als günstiges und ökologisches Futter – eine perfekte Kombination.

Mit unserem langjährigen Projektpartner Angel wurde in einem Dorf im Kathmandu-Tal eine erste kleine Demonstrationsanlage zur Zucht der Larven gebaut. Bei erfolgreichem Verlauf sollten weitere Projekte folgen und die Zucht von Soldatenfliegen weiter ausgebaut werden. Die Idee ist dabei keineswegs neu und vergleichbare Projekte wurden bereits in anderen Ländern Asiens erfolgreich umgesetzt.

Leider war die Demonstrationsanlage nur teilweise erfolgreich. Auch wenn diese Insekten sehr anpassungsfähig sind, zeigte sich, dass sie mit den dortigen klimatischen Bedingungen nicht gut zurechtkommen. Die BSF-Larven können nur während der Sommermonate aufgezogen werden, eine Aufzucht im Winter ist nicht möglich. Die Larven gehen entweder in den Winterschlaf oder sterben, so dass eine Aufzucht im Winter nicht möglich ist. Das Pilotprojekt
wurde deshalb nach einem Jahr beendet.

Aktuell steht die Überlegung im Raum, das Projekt in den südlichen Ebenen (Terai-Region) Nepals erneut zu versuchen, da hier die BSF-Zucht ganzjährig möglich sein müsste. Angel hat als Projektleiter wertvolle Erfahrungen gesammelt, die dort das Projekt zum Erfolg führen könnten. Dies wird geprüft, außerdem müsste vor Ort ein geeigneter Partner gefunden werden, der Angel in seiner Arbeit unterstützt.